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Montag, 3. März 2008

Tagpreneure (10) - Staatstheater Darmstadt

Nachdem wir nun längere Zeit keine Tagpreneure mehr auf unserem Blog veröffentlicht haben, können wir euch heute das Staatstheater Darmstadt als interessanten Kandidaten vorstellen. Wir hatten bereits zweimal über die innovativen Vorstöße des Theaters und seine Mobile Marketing Kampagnen berichtet. (1. Beitrag, 2. Beitrag)



In welchem Umfeld nutzen Sie Mobile-Tagging?
Wir nutzen Tags (derzeit ausschließlich QR) vor allem in der Werbung, um unseren Besuchern - und all den Interessierten, die ihr Theater vor Ort noch nicht von innen kennen - einen kurzen Blick in das zu gewähren, was sie sonst nur zu sehen bekommen, wenn sie mit Ticket im Saal sitzen. Also linken unsere Codes auf kurze Spots unserer Theaterstücke, Opern und Tanzabende. Wer also mit Freunden in der Kneipe eine unserer Anzeigen sieht, kann sich die typische Frage "Wir sollten mal wieder ins Theater gehen. Wie ist denn der Parsifal so?" - mit dem Handy in der Hand - selbst beantworten. Außerdem erleichtern wir Theaterfans mit mobiler Affinität den Zugriff auf unsere mobilen Goodies.

Warum haben Sie 2D-Codes anderen Technologien, wie SMS-Service, Bluetooth oder RFID, vorgezogen?
Weil wir bei begrenztem Budget kein Geld für störanfällige Hardware haben, die nicht zum massenmedialen Einsatz taugt. Anzeigen schalten wir aus Tradition und konsistenter Planung heraus ebenso wie wir Plakate und Monatspläne publizieren. Hier lassen sich QR-Codes problemlos und kostenfrei einbinden.


Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Einsatz von Mobile-Tagging?

Als wir im Mai 2007 die ersten Codes auf laminierten Klebern rund um das Theater aufhängten, ging es uns in erster Linie um ein Pushing unserer Spots fürs Handy. Inzwischen denken wir über eine wesentlich stärkere Einbindung mobiler Geräte nach (Ticketing etc.). Dabei dürfte Mobile-Tagging eine der treibenden Technologien sein.


Warum haben Sie sich für den Einsatz dieses speziellen Codes entschieden? (QR-Code, Datamatrix, Beetagg, Shotcode, usw.)
Proprietäre Systeme sind wenig zielführend wenn das Budget nicht ausreicht, um teure Dienstleister zu bezahlen. Da QR-Codes mit der Größe der Information in kleinen Schritten wachsen, eignen sie sich besonders gut für die Einbindung in Anzeigen und Poster besonders gut.


Wie war die Resonanz auf Ihr Projekt?
Extern war die Reaktion überwältigend, bedenkt man, dass zur Nutzung der Technologie der Besitz eines geeigneten Handsets, die Installation einer funktionierenden Software, das Entdecken des Codes, ein gewisses Interesse und das erfolgreiche Lesen notwendig sind. Eine Woche nachdem die ersten Tags kommentarlos um das Theater herum geklebt waren, fanden wir uns in einigen Blogs wieder. Eine Verlosungskampagne im lokalen Stadtmagazin Frizz Darmstadt ("finde den Code, schicke die SMS ab und gewinne eine CD") brachte uns einen enormen Rücklauf. Und zur Zeit finden jeden Monat einige Hundert Besucher den Weg auf unsere mobile Site - die sich zugegebenermaßen immer noch eher in einem gewissen Teststadium befindet.


Wie schätzen Sie die Zukunft des Mobile-Tagging ein?
Zu Anfang gab es genug Gründe, anzunehmen, dass der Einsatz der Technologie sich für uns mangels Engagement der Industrie nicht lohnt: Von technischen Problemen mit dem Kulthandy Razor V3i bis hin zur Aussage aus dem Deutschlandmarketing einer nicht mehr lange in Bochum beheimateten Mobiltelefonfirma, dass man im Bereich Marketing derzeit keinen Fokus auf Mobile Codes lege. Inzwischen hat eine Handvoll kleine Unternehmen es geschafft, diverse Reader und Code-Generatoren so weit zu verbreiten, dass einem Tags in allen Bereichen begegnen. Kalkuliert man die übliche Zurückhaltung europäischer Unternehmer, dürfte spätestens in einem Jahr ein Hauch dessen spürbar sein, was in Japan bereits als Sturm weht. ...

und irgendwann werden auch die Provider begreifen, dass jeder genutzte URL- oder SMS-Code einen gewissen Traffic erzeugt. Sobald die ersten Anbieter ihre gebrandeten Handsets mit funktionierenden Readern versehen haben, werden Mobile-Tags den Sprung in den Alltagsgebrauch schaffen.


Was möchten Sie noch sagen?
Nichts weiter eigentlich. Irgendwann werden wir uns fragen, warum das am Anfang so eine Mühe war.

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